10.3.22
Hilfsmittel im Hundetraining
Wer mal in einem Zoofachgeschäft war weiss, wie viele unzählige Artikel es für die Arbeit mit dem Hund gibt. Doch nicht alle sind sinnvoll, manche sogar grausam (z.B. Stachel- oder Würgehalsbänder). Um ein paar Ideen zu geben, liste ich hier die wichtigsten Hilfsmittel im Training auf.
Futter
Was jedem wohl sofort einfällt ist das Futter. Sei es, dass der Hund ein Teil seines Futters im Training erarbeiten muss oder ein paar Leckerli, die zusätzlich gegeben werden. Viele Hunde, nicht alle, sind über Futter gut motivierbar. Denn schliesslich gehört Nahrung zu den Grundbedürfnissen und löst einen Belohnungseffekt aus. Die Belohnung kann auf den Geschmack des Hundes abgestimmt werden. Auch gibt es verschiedene Belohnungsstufen. Diese richten sich ganz nach den Präferenzen der Hunde. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass man den Hund nicht überfüttert. Viele Leckerlis sind kalorienreicher als normales Hundefutter. Gibt man zu viele davon, kann der Hund schnell unkontrolliert an Gewicht zulegen. Das Arbeiten mit Futter muss dosiert geschehen. Sonst kann es passieren, dass der Hund nichts mehr tut, wenn nicht ein Leckerli im Spiel ist.
Besondere Art von Futterbelohnung können sein, wenn das Futter erarbeitet werden muss. Belohnungen durch Schlecktuben können zum Beispiel gut portioniert werden und das Schlecken wirkt beruhigend auf den Hund. Genauso verhält es sich, wenn der Hund einen gefüllten Kong oder eine Schleckmatte bekommt. Der Hund kann so belohnt werden und fährt gleichzeitig runter.
Hundepfeife
Ich mag meine Hundepfeife total gerne. Sie ist neutral im Ton. Das bedeutet, dass egal in welcher Stimmung ich bin, die Pfeife klingt für den Hund immer gleich. Zudem ist der hohe Ton gut hör- und differenzierbar für den Hund. Und dies auf weite Distanzen. Hundepfeifen gibt es in verschiedenen Lautstärken und Tonlagen. Es können verschiedene Pfiffe auftrainiert werden, welche den Hund lenken.
Spielzeug
Spielzeuge gibt es wie Sand am Meer. So ist für jeden Hund bestimmt etwas Passendes dabei. Ob ein Plüschtier, ein festet Tau oder einen Gummiring, sie gibt es in allen Farben, Formen und Grössen. Viele Hunde spielen gerne mit ihren Besitzern und lassen sich auch gut mit der Aussicht auf ein Spiel am Ende einer Übung motivieren. Es gibt Hunde, die dazu neigen, ein gewisses Suchtpotenzial für Spielzeuge zu entwickeln (Balljunkies/Ressourcenverteidigung). Dies sollte auf jeden Fall im Auge behalten werden. Manchmal ist eine ruhige Art von Belohnung (z.B. ein Spielzeug zum Kauen) die bessere Lösung als den Hund noch hochzutreiben.
Stimme und Körpersprache
Zwei tolle Hilfsmittel tragen wir in der Regel immer bei uns – unsere Stimmte und die Körpersprache. Viele Hunde kennen die Lobworte genau und erkennen an der Stimmlage, wie wir uns fühlen. Dies kann aber zugleich auch hinderlich sein. Ähnlich ist es bei der Körpersprache. Hunde sind gute Beobachter und sehen uns an, wenn wir verkrampft oder nervös sind. Deswegen sind diese zwei Hilfsmittel, obwohl sie immer zur Stelle sind, gezielt einzusetzen.
Klicker
Der Clicker ist wie die Hundepfeife im Ton neutral. Daher kann er emotionsunabhängig eingesetzt werden. Das Klickgeräusch kündigt dabei die Belohnung an, ersetzt diese aber nicht. Es handelt sich dabei um einen vorher konditionierten Ton. Das Timing muss gut abgestimmt sein, damit der Hund die Verknüpfung macht. Man kann aber damit, genau wie mit einem Markerwort, zielschnell das richtige Verhalten belohnen. Besonders auch auf Distanz ist ein Klicker Gold wert. Denn möchte man ein Verhalten des Hundes auf Distanz bestätigen, kann man das gut mit einem Klicker vorankündigen und darauf die Belohnung folgen lassen. Für geräuschempfindliche und schreckhafte Hunde gibt es auch Klicker, die einen sehr sanften Klickton haben. Dank des ausgezeichneten Gehörs nehmen sie ihn trotzdem wahr.
Targetstick
Als Verlängerung des Arms ist ein Targetstick hilfreich. Besonders bei kleinen Hunden dankt es einem der Rücken, wenn dieses Hilfsmittel einsetzt. Der Targetstick wird meistens zur zielgerichteten Führung des Hundes verwendet. Meistens kann er abgebaut werden, wenn der Hund gelernt hat, den Fokus zu halten.
Schleppleine
Oft haben die Leute Hemmungen, eine Schleppleine im Training einzusetzen. Der Grund dafür ist ein falscher Stolz. Schleppleinen können dem Hund und dem Besitzer helfen, sich sicherer zu fühlen und sich somit besser auf das Training konzentrieren zu können. Auch kann der Hund davor bewahrt werden, falsche Verhaltensweisen zu belohnen (z.B. Jagderfolg verhindern). Es kann also durchaus ein Gewinn sein, seinen Hund abzusichern, damit er nichts Falsches lernt. Die Schleppleine ist, wenn immer möglich, an einem gutsitzenden Geschirr zu befestigen und nicht am Halsband. Dies schont die Halswirbelsäule und die Luftröhre.
Jedes Mensch-Hund-Team muss seinen eigenen Weg finden. Welche Hilfsmittel schlussendlich eingesetzt werden, spielt keine Rolle. Hauptsache ist, dass es für beide stimmt und die gewünschten Ergebnisse erzielt werden können. Zwei der wichtigsten Hilfsmittel sind sowieso unsere Motivation und die Freude daran, dass wir gemeinsam mit unseren Lieblingen Zeit verbringen dürfen. Das widerspiegelt auch der Hund.