SpassSport

SpassSport

6.5.21

Ich freue mich besonders, dass ich euch diese Woche die neuste Beschäftigungssparte der Hundeschule Blickwinkel vorstellen darf. Nicht nur weil die Stunden bereits grossen Anklang finden, sondern auch, weil ich selber seit ein paar Jahren aktiv in diesem Hundesport unterwegs bin. Die Rede ist von SpassSport. Unsere liebe Jrene leitet die Kurse und bringt selber einige Jahre Erfahrung mit.

Wie bist du zum SpassSport gekommen?
Jrene: Ich habe für mich und meine Hündin Nala eine Auslastung gesucht und bin durch eine Kollegin zum SpassSport gekommen.

Rückwärts auf ein Podest gehen.

Aufbau

SpassSport ist eine von Polydog anerkannte Hundesportart, die im Plausch- und Familienhunde-Bereich angesiedelt ist. SpassSport ist wirklich für jedermann und jeden Hund geeignet. Egal ob Klein oder Gross, Jung oder Alt, egal ob Rassehund oder Mischling – der Name ist Programm! SpassSport soll SPASS machen, dem Hund aber auch dem Halter. Grundkommandos wie Sitz, Platz und Warten sollten idealerweise bereits gefestigt sein. 

Jane wartet brav im Sitz.

Es gibt vier Unterkategorien, welche jeweils pro Schwierigkeitsstufe fünf verschiedene Aufgaben beinhalten. 

  • Bindung Mensch-Hund
  • Führigkeit
  • Geschicklichkeit
  • Nasenarbeit
Pirouette auf dem Podest

Die Schwierigkeitsstufen werden in (Anfängerstufe), B1 (mittlere Stufe) und B2 (schwierigste Stufe) unterteilt. Auf der Seite von Polydog findet man alle Aufgaben sortiert nach Stufe mit den genauen Angaben. Begleitet werden die Übungen oft durch Skizzen. Die Aufgaben werden zum Teil mit Worten oder nur mit Sichtzeichen ausgeführt. Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, da sich der Hund vor allem bei den Sichtzeichen gut auf den Hundeführer konzentrieren muss.

  • Wie ist die Aufgabe aufgebaut. 
  • Welche Utensilien werden gebraucht.
  • Wie ist der Ablauf der Übung. 
  • Welche Fehler werden an einer Prüfung gewertet. 
  • Welche Punkte muss man beachten. 

Das allgemeine Prüfungsreglement findet man ebenfalls auf der Seite www.polydog.ch .

Für wen ist SpassSport geeignet?
Jrene: Eigentlich für alle Hunde, egal ob Klein oder Gross, Jung oder Alt.

Spass und Sport?

Also der Spass-Faktor kommt bestimmt nicht zu kurz, das kann ich garantieren! Durch die vier Unterkategorien gibt es sehr viel Abwechslung. So kommt bei keinem Mensch-Hund-Team Langeweile auf. Ein kleinschrittiger Aufbau von Anfang an lohnt sich, damit der Hund richtig versteht, was von ihm verlangt wird. Die meisten Hunde freuen sich schon, wenn man irgendetwas mit ihnen unternimmt. Im SpassSport ist Teamarbeit basierend auf einem guten Vertrauensverhältnis gefragt. Man achtet darauf, dass man den Hund fordert, aber nicht überfordert. Dass darauf speziell Wert gelegt wird, zeigt ein Blick in das Prüfungsreglement. Denn wiederholtes Bellen, Jaulen oder Winseln wird mit einem «nicht bestanden» der Aufgabe bestraft. Der Hund sollte nicht unter Druck und Stress arbeiten müssen. 

Viel Spass verbunden mit ein bisschen Sport.

Sport im eigentlichen Sinne ist es nicht. Dennoch ist es eine gelungene Abwechslung zwischen Posten, die eher Ruhe verlangen und aktiven Übungen, in denen Zeit und somit Geschwindigkeit eine Rolle spielen. 

Was gefällt dir am SpassSport besonders?
Jrene: Es ist sehr vielseitig mit den vier verschiedenen Disziplinen, sowie das Arbeiten mit Sicht- und/oder nur Hörzeichen fordert das Mensch-Hund-Team. Super ist, dass der Spass mit seinem Hund stets an oberster Stelle steht.  Die Übungen werden je nach Level immer schwieriger und somit hat man immer wieder eine neue Herausforderung. 

SpassSport für Minis

Wie erwähnt, spielt die Grösse des Hundes keine Rolle. Die Aufgaben können entsprechend für kleine und grosse Hunde angepasst werden. Wir bieten aber ein spezielles SpassSport-Training für Minis (bis 5kg).

Unsere Minis sind schon fleissig beim Training.

Bindung Mensch-Hund

Übungen, die körperliche Nähe fordern (z.B. Rückwärts um den Hundeführer herum) basieren auf dem Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund. Die Aufgaben in dieser Unterkategorie stärken die Bindung und der Hund lernt dem Menschen zu vertrauen. Das gemeinsame Erarbeiten einer Übung macht Spass und fordert Konzentration von beiden Seiten. Zudem darf der Hund sich nicht von seiner Aufgabe ablenken lassen. Dies kommt einem auch im Alltag zugute. Zum Beispiel, wenn man durch eine bevölkerte Passage laufen muss oder Essensreste auf dem Boden umgehen möchte.

Das Spielzeug und das Futter liegen lassen und mit dem Menschen gehen.

Führigkeit

Hierbei geht es um Distanzarbeit (z.B. Detachieren) und um das genaue führen, wie zum Beispiel im Stangenlabyrinth. Der Hund soll lenkbar und fokussiert auf den Halter bleiben, auch wenn er sich vom Hundeführer entfernt. Ebenfalls erfordert das Weggehen für manchen Hund mehr Vertrauen in den Hundehalter, als man vielleicht denkt. Viele Hunde zeigen individuell eine maximale Distanz auf, wie eine unsichtbare Linie, die angibt, wie weit er sich natürlicherweise entfernen würde. Diese Distanz zu überschreiten braucht Training. Kommandos über eine weitere Distanz auszuführen erfordert Übung und viel Generalisierungstraining.  

Nur mit Handzeichen durch das enge Stangenlabyrinth manövrieren.

Geschicklichkeit

In der Kategorie Geschicklichkeit wird das Körpergefühl geschult. Der Hund bleibt mit gezielten und langsamen Bewegungen fit und beweglich. Die Aufgaben fördern die Koordination und den Gleichgewichtssinn. Dies dient den Hunden besonders im Alter oder bei einem schlechten Körperbewusstsein.

Auf einem Reifen sitzen verlangt ein gutes Körpergefühl.

Nasenarbeit

Das Schnüffeln und Suchen liegt den Hunden im Blut. Fast jeder Hund lässt sich für die richtige Belohnung dafür begeistern. Hier wird der Hund artgerecht ausgelastet und lernt dabei sich zu konzentrieren. Zudem wird die Impulskontrolle gefördert. 

Ruhiges Futteranzeigen

Was unterscheidet SpassSport von anderen Polydog-Sportarten?
Jrene: SpassSport ist mit seinen verschiedenen Disziplinen breit gefächert und somit sehr vielfältig mit der Art von Beschäftigung für den Hund.

Prüfung 

Für ehrgeizige Mensch-Hund-Teams gibt es die Möglichkeit, ihr Können an Prüfungen unter Beweis zu stellen. Es werden pro Kategorie drei von fünf Aufgaben geprüft. Diese Aufgaben müssen innerhalb der Kategorie direkt hintereinander durchgeführt werden. Danach hat man kurz Pause, bis es in der nächsten Kategorie weitergeht. Der Hund darf erst nach dem Abschliessen aller Aufgaben einer Kategorie mit Futter oder Spiel in einer extra eingerichteten Belohnungsinsel belohnt werden. Während den Übungen ist das nicht erlaubt. Die Belohnungsinsel ist ein kleiner, ausgesteckter Ort neben dem Prüfungsgelände. Das bedeutet, dass man den Hund durch die Übungen hindurch motiviert halten muss mittels stimmlichen Lobs oder einer kurzen Streicheleinheit. Hier muss die Erwartungshaltung des Hundes, dass es für jede Aufgabe einen Keks gibt, kontrolliert werden. Es empfiehlt sich, die Belohnungsinsel im Training ab und zu miteinzubauen, damit Hund und Halter sich an das Prozedere gewöhnen. 

Kinn in die Hand legen

Am Prüfungstag ist immer viel Gewusel. Fremde Hunde treffen aufeinander an einem meist fremden Ort. Es sind viele Leute da, auch Zuschauer. Und je nach Gelände, positionieren sie sich genau hinter einer Übung. Das heisst, dass der Hund erst auf die Leute zulaufen muss, um an den gewünschten Ort zu kommen (z.B. auf eine Palette), sich dann aber euch zuwenden soll. Dabei darf er sich nicht ablenken lassen von fremden Personen. Auch das gehört mit zum Training. 

Natürlich sollte auch bei der Prüfung der Spass im Vordergrund stehen. Und wenn etwas nicht klappt, dann feilt man daran noch ein wenig. Bei meinen bisherigen Prüfungen hatte ich immer sehr wertschätzende Punktrichter, die sich total für mich gefreut hatten, wenn die Übung gelang. Es wird nicht auf Millimeter geschaut aber dennoch auf die saubere Ausführung der Aufgabe. So macht auch eine Prüfung Spass. 

Mila hat das Futter gefunden und zeigt es im Platz an.

SpassSport für unterwegs

Ein weiterer Vorteil von SpassSport ist, dass man viele Übungen teilweise oder sogar komplett in den Alltag einbauen kann. Viel übe ich kleine Einheiten auf meinen täglichen Spaziergängen. Dabei ist ein bisschen Kreativität gefragt. Hier gebe ich euch gerne ein paar Ideen.

Herum (A/B1/B2): Den Hund um Gegenstände schicken (Baum, Mülltonne, Hütte etc.)

Slalom (A/B2): Slalom durch die Beine kann überall geübt werden bei Regen und bei Sonnenschein.

Transport (A/B1): Der Hund läuft zwischen den Beinen des Hundeführers vorwärts und rückwärts.

Handtarget (A/B1/B2): Dies ist eine der wichtigsten Übungen, welche bei diversen Aufgaben im SpassSport zum Zuge kommt. 

Schlüsselsuche (B1/B2): Den Schlüssel mit einem Anhänger auf einem Feld auslegen und suchen lassen. Ein gut gemeinter Tipp am Rande… nehmt nie euren richtigen Schlüsselbund. Jeder Hund hat mal einen schlechten Tag und wer will schon Stunden auf dem Feld nach einem Hausschlüssel suchen. Immer schön den SpassSport-Schlüsselbund verwenden.

Tricks (A/B1): Mit ein paar Ausnahmen kann man so ziemlich alle Tricks vorzeigen, die es gibt. Gut für Schlechtwetter-Beschäftigung.

Handtarget

Natürlich kann man noch viele andere Übungen auch zu Hause oder unterwegs üben. Auf geht’s!

Ihr seht, SpassSport ist ein vielfältiger und abwechslungsreicher Hundesport, der Hund und Halter Freude bereitet, die Bindung festigt und geistig und körperlich fit hält. Ich kann es nur empfehlen!

Um ein Hindernis herum