24.8.22
Hunde und Wasser
Es gibt Hunde, die lieben Wasser. Andere wiederum sind eher wasserscheu und baden maximal ihre Pfoten im kühlen Nass. Hier gilt «Jedem Tierchen sein Pläsierchen».
Jeder Hund sollte anfangs behutsam ans Wasser herangeführt werden. Einige sind furchtlos, andere brauchen länger. Wichtig ist, dass man dem Hund die Zeit gibt, die er braucht. Ihn ins Wasser zu zwingen, bringt nichts. Es gibt auch Menschen, die denken, es ist hilfreich den Hund ins Wasser zu werfen. Dass dies einfach nur unfair ist und beim Hund ein Schock fürs Leben auslösen kann, muss man wohl nicht erwähnen. Wasser sollte, wie alles andere, positiv aufgebaut werden.
Dafür sucht man sich am besten eine seichte Wasserstelle, wo keine Strömung ist und das Ufer langsam abfallend ist. So kann der Hund lange stehen und ausprobieren, wie tief ins Wasser er gehen möchte. Dabei kann man ihn belohnen, mit ihm spielen oder einfach erkunden lassen. Wenn man mit ins Wasser geht, ist das für viele Hunde eine zusätzliche Motivation.
Hunde haben in der Regel der Dreh schnell raus, wie man schwimmt. Dennoch kann es nicht schaden, seinen Hund bei den ersten Schwimmversuchen zu unterstützen, bis er ein Gefühl dafür bekommt, wie er richtig im Wasser liegt. Es gibt auch jährlich Schwimmkurse, die angeboten werden, um Wasseranfänger zu begleiten.
Denkt daran, dass Schwimmen anstrengend ist. Es braucht die ganze Körpermuskulatur. Deswegen muss man anfangs darauf achten, dass der Hund sich nicht übernimmt. Schwimmen kann aber auch ein gutes Training sein. Es fördert die Ausdauer, stärkt die Muskulatur und ist zugleich gelenkschonend. Gerade für verletzte oder übergewichtige Hunde ist kontrolliertes Schwimmen eine tolle Bewegungsalternative.
Schwimmwesten können unterstützend sein beim Schwimmen. Gerade wenn der Hund noch unerfahren oder nicht ein so guter Schwimmer ist. Auch wenn man mit dem Hund auf das Wasser herausfährt (Boot, Schiff, SUP…), empfiehlt es sich, eine Schwimmweste zu tragen. So kann der Hund einfacher aus dem Wasser gehoben werden und der Hund ermüdet im Notfall nicht so schnell, da die Weste ihn trägt.
Wasser birgt für Hunde, genau wie für uns Menschen, auch einige Gefahren. Deswegen sollte immer genau abgewogen werden, wo man seinen Hund ins Wasser lässt, und wo nicht.
- Strömung
- Wasserwalzen
- Steine
- Schnell abfallender Untergrund (Schwimmanfänger)
- Wasservergiftung
- Water Tail (kaltes Wasser)
- Blaualgen (besonders im Sommer, stehende Gewässer, gelegentlich auch in Flüssen)
- Hund kann ermüden/absinken
- Seetang
- Abfall
Gerne möchte ich noch auf diese Aufzählung eingehen. Strömungen werden gerne unterschätzt. Auch gute Schwimmer können manchmal nicht gegen eine starke Strömung anschwimmen und werden davon getrieben. Der Hund ermüdet schnell und könnte untergehen, weggetrieben werden oder in andere Gefahrenzonen (z.B. Wasserfall, Wasserwalze…) geraten. Auch grosse Steine können gefährlich sein, wenn die Strömung den Hund in die Steine hineintreibt. Wasserwalzen entstehen bei abfallenden Bächen und Flüssen. Gerät ein Hund in dies Situation, kommt er nicht mehr alleine heraus und wird permanent unter Wasser gedrückt.
Wasservergiftung ist ein unterschätztes Phänomen. Es kommt nicht nur dazu, wenn ein Hund zu viel trinkt. Gerade beim apportieren im Wasser schlucken Hunde zum Teil viel Wasser, was ebenfalls das gleiche Resultat hat. Deswegen sollte der Hund immer gut beobachtet werden und regelmässig Pausen einlegen.
Geeignete Badestellen sind ohne Verletzungsmöglichkeiten (spitze Steine, Müll, Scherben) und haben einen guten Ein- und Ausstieg für die Hunde. Auch sollte beachtet werden, dass es Hunden nicht überall erlaubt ist zu baden.
Wasser ist besonders im Sommer eine gute Methode, sich abzukühlen. Denkt aber daran, dass besonders Hunde ohne Unterwolle schnell auskühlen können im Wasser. Auch sollten Hunde nicht völlig überhitzt in sehr kaltes Wasser springen. Wenn man einen Hund hat, der Wasser nicht mag, muss man nicht verzweifeln. Wasser ist nicht die einzige Möglichkeit, etwas gegen die Hitze zu tun. Hier findet ihr noch weitere Tipps.
Es gibt Rassen, denen wird die Liebe zum Wasser quasi in die Wiege gelegt. Dazu zählen zum Beispiel Neufundländer, Labrador Retriever oder Wasserhunderassen. Aber auch bei solchen Rassen, die bestens für den Kontakt mit Wasser gebaut sind, gibt es immer wieder Individuen, welche nicht sehr wasseraffin sind. Solche Hunde sollten auch nicht gezwungen werden, dass sie «Freude» am Wasser haben müssen.
Bei Hunden, die Wasser lieben, kann das Baden im Wasser als Belohnung eingesetzt werden. Hierzu kann die Erlaubnis ins Wasser zu gehen als Kommando geübt werden. Für Hunde, die Spass am Wasser haben, kann es eine sehr hochwertige Belohnung sein. Aber auch die muss nicht immer mit Action verbunden sein. Auch ein einfaches Bad oder eine Runde Schwimmen kann bereits erfüllend sein.
Ausserdem kann es sinnvoll sein, Hunde, die dazu neigen bei Wasser hochzudrehen, immer nur mit Erlaubnis ins Wasser zu lassen. Sonst verselbständigen sie sich. Ebenfalls sollte Ruhetraining am und im Wasser geübt werden, damit Hunde nicht überdrehen oder lernen zu entspannen. Wasser ist toll für Hunde, die es mögen. Es bietet viele schöne Aktivitäten, die man mit dem Hund machen kann. Wenn man gewisse Regeln beachtet, steht dem nächsten Ausflug an oder ins Wasser nichts mehr im Weg. Und für alle die, die einen wasserscheuen Hund haben: euer Hund ist perfekt, so wie er ist.