Wie finde ich die richtige Hunderasse für mich?

Wie finde ich die richtige Hunderasse für mich?

24.12.20

Jetzt wo es aufs neue Jahr zugeht könnte bei dem ein oder anderen der Neujahresvorsatz aufkommen, sich einen neuen Hund ins Haus zu holen. Aber wie findet man den passenden Hund für sich? Hierbei gibt es einiges zu beachten.

Grundvoraussetzungen

Erst einmal sollte die Entscheidung, sich überhaupt einen Hund anzuschaffen, gründlich überlegt sein. Viele unterschätzen was es wirklich heisst, einen Hund zu halten. Es kostet Zeit, Energie, Geduld und Geld. Und dies, wenn alles gut geht, über viele Jahre hinweg. Viele Hunde landen im Tierheim, weil sie „zu anstrengend“ werden. Den Hund kann man nicht einfach in die Ecke stellen, wenn man keine Zeit hat oder spontan verreisen möchte, ohne ihn mitzunehmen. Er muss rund um die Uhr betreut sein. Natürlich können Hunde lernen alleine zuhause zu bleiben. Aber das Dauert auch eine Zeit und selbst dann ist die Zeit begrenzt. Ist man wirklich bereit, diese Abhängigkeit einzugehen? Des Weiteren braucht man einen Platz, wo der Hund im Notfall betreut werden kann. Ausserdem sollte geklärt sein, ob alle Familienmitglieder allergiefrei sind und ob genügend Platz und Zeit vorhanden ist, um sich täglich um den Hund zu kümmern. Leben bereits andere Tiere im Haushalt, die vielleicht nicht so begeistert wären über den Familienzuwachs, zum Beispiel Katzen? Leben Kinder im gleichen Haushalt, muss je nach Alter auch einiges bei der Hundeauswahl beachtet werden. Und letztlich muss man sich auch fragen, ob die finanziellen Mittel ausreichen um den Hund gesund zu ernähren, die Tierarztkosten zu bezahlen und allfälliges Training sich leisten zu können.

Ist die Entscheidung einmal gefallen, dass ein Hund einziehen soll, muss gründlich überlegt werden, welcher Hund denn zu einem passt.

Was für ein Hund passt zu mir? Süss sind sie ja alle.

Züchter oder Tierschutz

Es gibt unzählige Hunde, die in Tierheimen auf ein Zuhause warten. Kleine, grosse, alte, junge, gemütliche, sportliche Hunde – alles ist vertreten. Es lohnt sich immer, mal einen Blick auf diese Seelen zu werfen. In Tierheimen gibt es nicht „nur“ Mischlinge, sondern auch Rassehunde. Oft sind Tierschutzhunde aber Überraschungspakete, dessen sollte man sich bewusst sein. Man weiss oft nicht genau, wie sie aufgewachsen sind oder was sie erlebt haben. Dennoch gibt es ganz tolle Hunde, die eine Chance verdient haben.

Hat man sich aber dafür entschieden, dass man sich den Hund bei einem Züchter holt, sollte man unbedingt auf die Seriosität der Zuchtstätte achten. Folgende Kriterien müssen unbedingt erfüllt sein:

  • Man darf die Hunde vor Ort besuchen (beide Elternteile)
  • Hunde sind gepflegt, gesund
  • Hunde haben einen guten Charakter, sind sozial verträglich
  • Hunde sind nicht gestresst oder ängstlich
  • Hunde machen einen zufriedenen Eindruck
  • Hunde werden artgerecht gehalten mit Familienanschluss
  • Hündinnen werden nicht zu oft gedeckt
  • Welpen werden mit verschiedenen Reizen aufgezogen
  • Welpen werden medizinisch untersucht, gechipt, geimpft
  • Welpen dürfen mehrmals besucht werden
  • Züchter ist kompetent und kann Auskunft geben
  • Züchter ist freundlich und nimmt sich Zeit
  • Züchter interessiert sich für das zukünftige Zuhause seiner Welpen
  • Züchter kann einschätzen, ob der Hund zur Person passt
  • Züchter ist auch nach dem Abholen des Welpen für Sie da
  • Zuchtstätte ist zertifiziert
  • Zuchtstätte ist sauber, gepflegt
  • Preis orientiert sich an den Empfehlungen der Rasseclubs

Natürlich ist diese Liste nicht abschliessend. Auf jeden Fall sollten mehr als nur ein Züchter besucht werden, bevor man sich entscheidet.

Beliebteste Hunderassen

Es gibt Hunderassen, die halten sich hartnäckig an der Spitze der Beliebtheitsskala. Dies sind unter anderem Labradore, Chihuahua, Golden Retriever, Border Collies, Jack Russel Terrier und Yorkshire Terrier. Seit ein paar Jahren sind auch Französische Bulldoggen sehr im Trend. Vorsicht geboten ist gerade bei solchen Rassen, die plötzliche Beliebtheit erlangen, meist aus fragwürdigen Gründen. Sogenannte Modehunde werden leider sehr oft ungeachtet aller Richtlinien vermehrt um aus dem Trend Profit zu schlagen. Die Gesundheit und eine verantwortungsvolle Aufzucht der Tiere rückt dabei schnell in den Hintergrund. Gerade im Ausland sind dann solche Welpen zu Spotpreisen erhältlich.

Deswegen sollte man sich zweimal überlegen, ob die Rasse wirklich zu einem passt und sich ausreichend erkundigen, welche Rassen es sonst noch gibt.

Auswahl der Rasse

Natürlich sollte der Hund optisch gefallen. Aber als alleiniges Kriterium reicht dies auf keinen Fall aus! Weiter eingrenzen kann man die Rassen mit der Vorstellung von Grösse, Temperament und Charakter.

Wie stelle ich mir einen Hund vor? Sollte er eher ein ruhiger Alltagsbegleiter sein oder eine Sportskanone.

Hat man bestimmte Ambitionen (z.B. Agility, CaniCross, Flächensuche, Assistenzhund...)?

Wie ist man selber vom Charakter her? Ist man eher gemütlich unterwegs oder aktiv?

Muss ein Hund in meinem Leben viel Stress aushalten können? Zum Beispiel wenn man viel unterwegs ist mit dem Hund oder wenn Kinder zuhause sind.

Soll der Hund mit an den Arbeitsplatz (Büro)?

Wieviel Zeit möchte und kann ich in die Fellpflege investieren? Denn es gibt durchaus Hunde die ein sehr anspruchsvolles Fell haben (z.B. Afghane).

Wieviel Bewegung und Beschäftigung kann ich meinem Hund bieten?

Was möchte ich mit meinem Hund unternehmen, was macht mir Spass?

Ist es mein erster Hund oder habe ich bereits Erfahrung in der Hundeerziehung?

Bei Mischlingen, wenn überhaupt die beteiligten Rassen bekannt sind, kann die eine Rasse mehr den Charakter definieren als die andere.

Viele Leute, die sich einmal auf eine Rasse eingelassen haben, bleiben dabei. Hier ist aber natürlich eine gründliche Vorsondierung wichtig. Umso schöner ist es, wenn man dann seinen Traumhund gefunden hat. Zu beachten ist auch immer, dass sich die Charaktere in einem Wurf durchaus unterscheiden. Hier ist auch wieder das Wissen des Züchters gefragt. Gute Züchter können genau einschätzen, welcher Hund zu welchem Besitzer passt. Zum Teil bieten auch Hundeschulen oder Rasseclubs Beratungen an, wenn es um die Auswahl und um die ersten Schritte geht. Sucht im Idealfall Kontakt zu Hundebesitzern, die bereits einen Hund eurer ausgewählten Rasse haben. Holt euch dort Tipps und Tricks und schaut, ob das Zusammenleben wirklich so ist, wie ihr euch das vorstellt.

Ein Hund zu haben ist etwas Wunderbares. Damit ihr aber auch lange Freude an eurem Hund habt, überlegt euch gut, was für ein Hund zu euch passt und informiert euch genau über die Bedürfnisse der Rasse. So steht einem gemeinsam glücklichen Leben nichts im Weg.