8.12.22
Arbeitshunde: Assistenzhund
Was ist ein Assistenzhund?
Die Aufgabe eines Assistenzhundes besteht darin, seinem Menschen in einer bestimmten Sache behilflich zu sein. Diese Hilfe kann auf vielfältige Weise erfolgen, zum Beispiel durch Helfen beim Erledigen alltäglicher Dinge, Anzeigen von Warnsignalen oder durch beruhigen einer Person. Ein Assistenzhund wird immer für einen bestimmten Menschen ausgebildet. Diesen begleitet er anschliessend 24 Stunden, um ihm rund um die Uhr helfen zu können. Mögliche Einsatzbereiche von Assistenzhunden sind die folgenden (nicht abschliessende Aufzählung):
· Diabetikerwarnhund
· Signalhund
· PTBS-Assistenzhund
· Epilepsiewarnhund
· Autismushund
· Medizinische Warnhunde
· Allergieanzeigehunde
· Assistenzhunde für Menschen mit psychischen und psychiatrischen Erkrankungen
· Assistenzhunde für LPF (Lebenspraktische Fähigkeiten)
Der Sinn eines Assistenzhundes ist, dass dem betroffenen Menschen mehr Mobilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Teilhabe am allgemeinen Leben gegeben werden kann. Zudem darf die emotionale Komponente eines einfühlsamen Begleiters nicht unterschätzt werden. Denn durch ihre Anwesenheit und ihr emotionales Wesen fühlen sich die Menschen nicht alleine und wissen, dass jemand auf sie aufpasst.
Assistenzhunde können auch Angehörige entlasten, da sie die Person gut begleitet wissen und die Hunde auch Aufgaben übernehmen können, so dass nicht immer eine andere Person anwesend sein muss.
Ein Assistenzhund hat in der Öffentlichkeit das Recht, auch Orte zu betreten, die anderen Hunden verwehrt bleiben. Beispielsweise darf er in Lebensmittelgeschäften oder Museen seinen Besitzer begleiten. Hierfür muss er entsprechend gekennzeichnet sein.
Auswahl
Ein Assistenzhund ist dann sinnvoll, wenn durch einen Facharzt ein entsprechender Bedarf aufgrund von körperlicher oder psychischer Einschränkung ausgewiesen wird.
Der Charakter eines zukünftigen Assistenzhundes sollte neugierig, ruhig und geduldig sein. Zudem sollte die Rasse zum Halter und zur Aufgabe passen, die der Hund verrichten soll. Zudem muss er gesundheitlich fit sein. Sonst kann er seine Arbeit nicht zuverlässig verrichten. Assistenzhundetrainer sind gerne behilflich bei der Auswahl des geeigneten Hundes.
Ausbildung
Man unterscheidet zwischen der institutionellen Ausbildung, bei der die Hunde erst in einer Institution ausgebildet werden (z.B. Blindenhunde), bevor sie zu ihrem zukünftigen Menschen gehen, und der privaten Ausbildung, bei der der Hund von Anfang an bei der betroffenen Person zu Hause lebt. Bei der letzteren Möglichkeit wird die Person so viel wie möglich in die Erziehung und in die Ausbildung des Hundes involviert. Die Ausbildung erstreckt sich über ca. 2 Jahre, in denen der Mensch und der Hund zu einem Team zusammenwachsen sollen. In der Ausbildung geht es nicht nur um die eigentliche Assistenzleistung (Fachausbildung), sondern auch um die Basis der Erziehung (Basisausbildung). So werden auch der Grundgehorsam, die Umweltsicherheit und die Sozialisation thematisiert und von Anfang an begleitet.
Arbeit
Die Arbeit der Assistenzhunde ist sehr individuell. Je nach den Bedürfnissen der Menschen werden die Hunde ausgebildet. Sind die Hunde im Arbeitsmodus, sollten sie nicht gestört werden. Bei Warnhunden (z.B. bei Diabetes) ist es so, dass sie nicht permanent auf den Menschen fixiert sind und aufpassen. Sie reagieren beispielsweise nur beim auftrainierten Signal (z.B. bestimmter Körpergeruch). Um das wahrzunehmen, muss er aber nicht ständig aufmerksam sein. Er bekommt das auch im Ruhemodus mit und handelt entsprechend, wie er es gelernt hat. Die Arbeit als Warnhund ist also weitaus weniger stressig, als man es sich vorstellt.
Ein Assistenzhund muss regelmässig vom Tierarzt untersucht werden, um die Einsatzfähigkeit zu bestätigen. Zudem werden alle zwei Jahre Kontrollen des Leistungsstandes durchgeführt. So kann sichergestellt werden, dass man Schwachstellen oder eingeschlichene Fehler frühzeitig erkennt und ausgebessert werden.
Richtiges Verhalten
Assistenzhunde sind in der Öffentlichkeit durch das Tragen einer Decke oder einem speziellen Geschirr gekennzeichnet. Da die Arbeit von Assistenzhunde viel Konzentration erfordert, darf der Hund unter keinen Umständen abgelenkt werden. Man darf ihn nicht locken, streicheln oder füttern. Zudem sollte der eigene Hund bei einer Begegnung angeleint werden. Man macht dem Assistenzhund genügend Platz, um ungestört passieren zu können. Nur mit Rücksichtnahme der Umwelt, kann der Assistenzhund seine Arbeit im vollen Umfang zuverlässig erledigen.
Wir bei der Hundeschule Blickwinkel haben mit Nicki und Jrene zwei ausgebildete Trainerinnen, die Assistenzhunde ausbilden dürfen. Sie haben ihre Ausbildung bei Swiss Helpdogs absolviert und besuchen regelmässig Fortbildungen. Wenn ihr Fragen dazu habt, könnt ihr uns gerne kontaktieren.