28.1.21
Hundeleinen
Ich kenne keinen Hundehalter, der nur eine Leine zu Hause hat. Denn man will ja für jeden Anlass die passenden Leine haben. (Muss man als Nichthundehalter nicht verstehen.) Hundeleinen gibt es zuhauf - in allen Farben, Grössen und Materialien. Doch welche ist die Beste und Passendste für dich?
Typen
Es gibt ganz unterschiedliche Arten von Leinen. Je nachdem welchem Zweck sie dienen soll, wird eine geeignete ausgelesen.
Führleine: Diese Leine gehört wohl in jeden Hundehaushalt. Dies ist die klassisch verstellbare Leine, die man im Alltag verwendet. Die Grösse lässt sich leicht verstellen. So kann der Hund mal kürzer geführt werden, wenn viel los ist, oder aber mit etwas mehr Spielraum, wenn Platz ist. Der Karabiner kann an verschiedenen Ringen eingehakt werden. Man kann sie sich leicht umhängen und den Hund gut irgendwo festbinden bei Bedarf.
Schleppleine: Die wohl zweithäufigst gebrauchte Leine ist die Schleppleine. Damit bezeichnet man eine Leine, die ca. 3-10 Meter lang ist. Sie ist dafür da, um den Hund abzusichern, zum Beispiel wenn der Rückruf nicht sitzt oder der Hund sehr jagdlich ambitioniert ist. Auch ängstliche Hunde werden oft mit einer Schleppleine gesichert, damit sie bei Panik nicht weglaufen können. Mit der Schleppleine hat der Hund dennoch einen grossen Bewegungsspielraum und kann auch mal etwas flitzen. Es gibt die Leine mit und ohne Handschlaufe. Die Leine mit Schlaufe sollte immer in der Hand behalten werden, da die Gefahr besteht, dass die Leine sonst an Hindernissen am Boden hängenbleibt. Ausserdem ist es wichtig, Schleppleinen AUSSCHLIESSLICH am Geschirr zu befestigen. Plötzliche Spannung auf der Leine könnte sonst die Wirbelsäule ernsthaft verletzen.
Flexi-Leine: Diese Leinen rollen sich selber aus und wieder ein. Diese Leine ist natürlich bequem in der Handhabung, weil die Leine nie am Boden liegt und wieder aufgesammelt werden muss, wie zum Beispiel bei der Schleppleine. Dadurch verschmutzt sie auch nicht und der Hund hat einen grossen Bewegungsradius. Das Negative ist, dass immer Spannung auf der Leine ist. Der Hund zieht damit permanent an der Leine. Ausserdem hat man einen Kontrollverlust, weil man nicht einfach in die Leine greifen kann, da die Leine meist eine dünne Schnur ist. Richtig eingesetzt, kann sie dennoch praktisch sein. Die Flexi-Leine sollte aber nicht aus Bequemlichkeit eingesetzt werden, weil man meint, dass man so nicht mit dem Hund kommunizieren muss unterwegs und ihn einfach hinterher schleifen kann.
Moxon-Leine (Retriever-Leine): Diese Leine besteht nur aus einem Stück. Sie ist Leine und Halsband in einem. Da Halsband ist eine Schlaufe am Anfang der Leine. Diese Leine wird vor allem im Hundesport eingesetzt, da man so den Hund schnell und einfach an- und ableinen kann. Zum Beispiel im Agility erfreut sie sich grosser Beliebtheit. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass nur Leinen mit einem Zugstopp verwendet werden, damit der Hund sich nicht würgen kann.
Arbeitsleine: Die sogenannte Arbeitsleine ist der Moxon-Leine sehr ähnlich. Die ist ebenfalls ziemlich kurz, hat aber kein integriertes Halsband, sondern einen normalen Karabiner. Sie ist ideal zum Arbeiten, da man sie gut umhängen kann, ohne dass sie die ganze Zeit rum baumelt.
Kurzführer: Diese sehr kurze Leine ist vor allem für grosse Hunde geeignet. Sie wird am Halsband oder am Geschirr befestigt und wird während des Spaziergangs nicht abgenommen. Muss man den Hund unterwegs «anleinen», kann einfach nach dem Kurzführer gegriffen und anschliessend wieder losgelassen werden. Dies erspart ein lästiges An- und Ableinen und man erspart sich das Mittragen einer Leine. Kurzführer werden auch auf Ausstellungen bei den Präsentationsrunden verwendet.
Jogging-Leine: Die Jogging-Leine wird normalerweise an einem Bauchgurt befestigt. Zughunde werden damit geführt. Man braucht sie aber auch zum Joggen (daher der Name), für Dog Scooter oder Canicross. Die Leine ist mit einem Bungee-Effekt ausgestattet. Das heisst, dass eine Federung eingebaut ist, die Zug abfängt. Ein weiterer Pluspunkt dieser Leine ist, dass man beide Hände frei hat.
Hausleine: Unter einer Hausleine versteht sich nicht eine spezifische Leine. Normalerweise wird dafür eine kurze Schleppleine ohne Handschlaufe verwendet. Sie bleibt im Haus am Hundegeschirr befestigt. Diese Technik findet Anwendung bei Hunden, welche sich (noch) nicht anleinen lassen, besonders Hunde aus dem Tierschutz.
Materialien
Wer schon einmal in einem Tierfachgeschäft in der Leinenabteilung gelandet ist, weiss, wie riesig die Auswahl an Farben und Materialien ist. Ob man das wirklich braucht, ist eine andere Frage. Sicher findet so aber jeder eine Leine, die ihm gefällt und seinen Ansprüchen genügt.
Nylon: Dieses Material ist preiswert, in diversen Farben erhältlich und alltagstauglich. Manchmal rutschen diese Leinen aber in der Hand. Um das zu verhindern gibt es auch Nylon-Leinen mit einem Gummigripp.
Leder: Leder-Leinen liegen meist gut in der Hand und sind sehr robust. Sie sind aber meistens etwas teurer und benötigen Pflege, damit das Material widerstandsfähig bleibt.
Biothane: Mein persönlicher Favorit ist die Biothane-Leine. Dieses widerstandsfähige Material ist ideal bei Wind und Wetter. Auch Schleppleinen aus diesem Material sind empfehlenswert, da sie leicht sind und einfach gereinigt werden können.
Stoff: Bei Regen ist dies vielleicht nicht die richtige Wahl, da sich Stoff-Leinen sehr schnell mit Wasser vollsaugen. In der Waschmaschine ist sie leicht zu reinigen.
Seil: Der absolute Trend liegt schon lange bei den Seil- oder Tau-Leinen. Sie sind optisch clean, machen was her und sind sehr robust.
Extras
Wie oben schon erwähnt gibt Gummigripp zusätzlichen Halt und Sicherheit. Aber Vorsicht, schleift diese Leine durch die Hand, kann es leicht zu Verbrennungen führen. Reflektoren bieten Schutz bei Dunkelheit.
Bitte beachten
Die Leine sollte generell der Grösse, dem Gewicht und dem Temperament, bez. dem Erziehungslevel des Hundes angepasst werden. Wenn eine Deutsche Dogge mit 60 kg in eine feine Leine brettert, ist es kein Wunder, wenn diese nicht hält.
Auch wenn ein Hund gut erzogen ist, sollte er für den Notfall immer an einer Leine geführt werden, welche sein Gewicht aushält. Daher muss beim Kauf einer Hundeleine auch auf die Qualität geachtet werden. Hier sind die Nahtverarbeitung und die Stabilität der Karabiner entscheidend. Diese sollten auch regelmässig kontrolliert und die Leine bei Bedarf ersetzt werden. Besonders bei Hunden, die stark ziehen oder oft in die Leine springen, ist dies sehr empfehlenswert. Die persönliche Präferenz, welche Form und welches Material man bevorzugt, ist jedem selber überlassen. Wichtig ist, dass sie gut in der Hand liegt und man sich damit sicher fühlt. Leinen los!