29.7.21
Illegaler Welpenhandel
Trotz vielen Aufklärungskampagnen, Medienberichten und Warnhinweisen im ganzen World Wide Web boomt der illegale Welpenhandel weiter. Besonders vor Weihnachten oder auch während der Corona-Krise wird der Markt förmlich überflutet von solchen Welpen. Zur heutigen Zeit, in der man sich einfach über alles informieren kann, ist es umso unverständlicher, wie man blauäugig ein Welpe aus unbekannter Herkunft kaufen kann. Viele Besitzer von Hunden aus einer illegalen Zucht geben an, es nicht gewusst zu haben. Doch nach jahrelangen Bemühungen durch Tierschutzvereine, Medien und seriösen Zuchtorganisationen ist dies nichts mehr als eine Ausrede. Wer sich auch nur ein bisschen mit dem Thema Hund auseinandergesetzt hat, bevor man sich einen Welpen kauft, wird bestimmt etwas zum Thema Züchterwahl finden.
Der Welpenhandel ist leider ein sehr lukratives Geschäft für die Hintermänner. Die Masche ist einfach. Es werden online auf verschiedenen Plattformen (Facebook, E-Bay etc.) oder über Zeitungsannoncen die Welpen ausgeschrieben mit teilweise fehlenden oder fehlerhaften Informationen. Natürlich schreibt niemand, dass der Hund aus einem Vermehrerschlag stammt. Es werden sogar oft «schöne» Bilder der Welpen produziert, um die Anzeige noch glaubhafter zu gestalten. Die Händler sind wirklich raffiniert. Sie schreiben schöne Texte über Hunde, die «familiennah» und «gut sozialisiert» aufwachsen, über ihre «Hobbyzucht» und wie süss die Welpen sind. Sie haben auch Fotos der angeblichen «Elterntiere». Sie können Fragen oft gut beantworten und auch in einem anderen Punkt haben sie dazu gelernt. Durch all das verschleiern sie die wahre Herkunft der Welpen. Früher wurden Vermehrer-Welpen oft zu sehr günstigen Preisen angeboten, was viele Käufer anlockte. Doch heute bieten die meisten Händler die Hunde zu einem «normal» hohen Preis, wie beim seriösen Züchter, an. Zu finden sind alle Rassen, besonders solche, die gerade im Trend liegen.
Die Händler, welche meistens von Osteuropa aus agieren, haben in den Produktionsländern kaum Auflagen für ihre Zucht. Zudem gibt es selten Kontrollen, geschweige denn Strafen für ihr Tun.
Welpen
Die Welpen wachsen unter furchtbaren Bedingungen auf. Sie sind die ganze Zeit in kleinen, verdreckten Käfigen ohne Tageslicht, ohne Sozialkontakt, ohne Zuneigung, ohne Umweltreize. Sie werden nicht medizinisch versorgt. Die meisten werden nicht geimpft, entwurmt oder gechipt. Oftmals fehlt sogar der Heimtierausweis bei der Einreise und werden somit illegal eingeführt. Wäre das alles noch nicht schlimm genug, werden sie viel zu früh der Mutter entrissen (oft mit 2-4 Wochen). Das Resultat sind verhaltensgestörte Welpen, welche ein erhebliches Gesundheitsrisiko bergen. Viele verenden bereits auf dem Transport. Der Stress schwächt die anfälligen Welpen noch zusätzlich. Es kommt auch vor, dass die Welpen «fit gespritzt» werden, damit sie bei der Übergabe einen guten Eindruck machen. Die Rache dafür kommt postwendend. Viele Welpenkäufer bleiben auf horrenden Tierarztrechnungen sitzen, weil ihre Welpen kurz nach der Ankunft schwer erkranken und intensive Therapien erforderlich sind, oft lebenslang. Viele Welpen laden dann im Tierheim, weil man entweder nicht mehr dafür verantwortlich sein möchte oder die Rechnungen nicht mehr bezahlen kann. Oft schämen sich die Leute im Nachhinein und können auch aus emotionalen Gründen den Hund nicht mehr abgeben. Damit spielen die Verkäufer und wissen, sobald man den Welpen erst gesehen hat, sagt kaum einer noch nein. Auch weil man den Hund nicht in der Misere zurücklassen möchte.
Elterntiere
Die Elterntiere werden rein nach dem Aussehen ausgesucht. Der Gesundheitszustand wird nicht berücksichtigt. So kommt es, dass auch kranke Tiere Junge bekommen und diese gleich anstecken. Auch die Vererbung von rassetypischen Erbkrankheiten ist so vorprogrammiert.
Die Mutterhündin wird als Gebärmaschine missbraucht. Bei jeder Läufigkeit wird sie gedeckt, um möglichst viele Welpen zu produzieren. Kann sie nicht mehr, wird sie aussortiert.
Die Rüden werden bis zum Deckakt einfach weggesperrt und mit Hormonen gepuscht, damit sie so viele Hündinnen decken können wie benötigt.
Diese Hunde sind am Ende körperlich ausgelaugt und höchst traumatisiert.
Dass alle Hunde schlecht behandelt werden (Tritte, Stromstösse…), muss man wohl nicht separat erwähnen. Für die Vermehrer sind sie reine Objekte, ihre Einnahmequelle. Diese Massenproduktion ist höchst verwerflich. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, einen Hund aus solchen Verhältnissen zu kaufen und diese Machenschaften zu unterstützen. Deswegen darf man nicht aufhören, die Leute aufzuklären.
Es muss nicht immer ein Zuchthund sein. Es gibt auch wunderbare Hunde aus dem Tierheim. Welpenhandel darf man auch nicht mit dem Tierschutz gleichsetzen. Nicht generell ist ein Hund krank und illegal, wenn er aus dem Ausland kommt. Allerdings ist auch dort Vorsicht geboten, damit man eine seriöse Organisation findet.
Folgende Dinge, sollten beim Kauf eines Welpen möglich sein. Wird auch nur ein Kriterium nicht erfüllt, sollten alle Alarmglocken läuten!
Checkliste
- Der Welpe kann mehrmals besichtigt werden vor dem Kauf.
- Der Züchter beantwortet alle Fragen und gibt Hilfestellung.
- Die Elterntiere können besichtigt werden (zumindest das Muttertier).
- Das Muttertier ist bei den Welpen.
- Der Aufzuchtort kann besichtigt werden.
- Die Welpen sind nachweislich geimpft, gechipt und entwurmt.
- Die Hunde machen alle einen aufgeschlossenen, munteren und gesunden Eindruck.
- Die Hündinnen werden nicht bei jeder Läufigkeit gedeckt.
- Der Züchter interessiert sich für das neue Zuhause und die neuen Besitzer der Welpen.
- Der Stammbaum der Tiere ist nachweisbar.